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Sozialunternehmen in Liechtenstein: klein, aber ganz vorne mit dabei

Aktualisiert: 17. Sept.

Wenn wir über Sozialunternehmen sprechen, denkt man oft an Berlin, Amsterdam oder Kopenhagen. Liechtenstein wirkt auf den ersten Blick unscheinbar. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt hier eine beispiellose Dichte an Social Enterprises – jedes mit einer eigenen, spannenden Geschichte.

"Im Jahr 2030 ist das Alpenrheintal als Eldorado für sinnstiftende Ideen bekannt." – Vision der Ideenkanal Stiftung

Seit der Gründung der Ideenkanal Stiftung im Jahr 2015 verfolgen wir dieses Ziel. Trotz unserer kleinen Grösse kommen wir Schritt für Schritt näher.


👉 Den gesamten European Social Enterprise Monitor (ESEM) Bericht für

Liechtenstein gibt es hier zum Download: Download Wirkungsbericht 2024 (PDF)


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Der European Social Enterprise Monitor (ESEM)


2024 übernahmen wir die Rolle des Country Lead für den European Social Enterprise Monitor (ESEM) und brachten die europaweite Studie gemeinsam mit DigiHub.li nach Liechtenstein. Zum ersten Mal wurde ein systematisches Bild der Social-Enterprise-Landschaft in Liechtenstein gezeichnet.


Das Ergebnis: Liechtenstein belegte, gemessen an der Bevölkerung, den Spitzenplatz unter 30 Ländern. Konkret bedeutet das: ein Social Enterprise pro 1.600 Einwohnerinnen und Einwohner. Ein beeindruckender Wert, der zeigt, wie präsent das Thema hier ist.

„Formate wie jene der Ideenkanal Stiftung helfen uns, Förderungen und Vorschriften wirklich auf den Boden zu bringen." - Sabine Monauni, Regierungschef-Stellvertreterin

Was ist Soziales Unternehmertum eigentlich?


Impact-orientiert, wertebasiert, sinnhaft, partizipativ, verantwortlich - so vielfältig die Ausdrucksformen, so gewichtig das gemeinsame Ziel: Social Entrepreneurship schafft eine Wirtschaft mit positiver gesellschaftlicher Wirkung. Laut dem EMES und der OECD umfasst Soziales Unternehmertum fünf Prinzipien:


  1. Gesellschaftliche Mission: Der Unternehmenszweck liegt in der positiven sozialen, ökologischen oder kulturellen Wirkung. Soziale Missionen stehen im Zentrum der Aktivitäten von Sozialunternehmen.


  2. Einnahmen aus Dienstleistungen oder Produkten: Erlöse resultieren zu mindestens 50% aus Dienstleistungen oder Produkten, die einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen.


  3. Unternehmerische Autonomie: Sozialunternehmen verfügen über die Entscheidungskompetenz und Verantwortung, um ihre gesellschaftliche Mission effektiv zu verfolgen.


  4. Reinvestition der Erträge für gesellschaftliche Zwecke: Ertragsüberschüsse werden zu einem grossen Teil für die gesellschaftliche Wirkung reinvestiert, anstatt sie ausschließlich auf Gewinnmaximierung auszurichten.


  5. Einbeziehung der Stakeholder: Sozialunternehmen bieten ihren Stakeholder:innen, darunter Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Gemeinschaften, Möglichkeiten zur Mitwirkung und Beteiligung.

"Der Unterschied zwischen einem Sozialunternehmer und einem Geschäftsmann besteht darin, dass der Sozialunternehmer stets nach Wegen sucht, wie er die Welt positiv beeinflussen kann." - Charles Leadbeater, Britischer Autor und Innovationsberater

Ideencamp #25 / Mentoring-Sessions
Ideencamp #25 / Mentoring-Sessions

Social Entrepreneurs in Liechtenstein: gefördert durch die Ideenkanal Stiftung


In den letzten 15 Jahren hat die Ideenkanal Stiftung über 120 Sozialunternehmer:innen in Liechtenstein und der umliegenden Region unterstützt. Hier ein paar Beispiele:


Ackerschaft.li vermittelt Kindern und Jugendlichen praxisnah, wie sie Lebensmittel nachhaltig anbauen und Natur bewusst erleben.


Rheintalgas.com wandelt organische Abfälle aus der Region in Biogas um und zeigt, wie lokale Energieproduktion nachhaltig funktioniert.


MyChoice.info unterstützt junge Menschen dabei, ihre beruflichen Interessen zu entdecken und passende Ausbildungswege zu finden.


Gartenkooperative.li ermöglicht solidarische Landwirtschaft, fördert Gemeinschaft und Bewusstsein für regionale Lebensmittel.


OneAgape.li schafft Chancen für benachteiligte Menschen in Nigeria, sich zu integrieren und ihre Potenziale zu entfalten.


„Die Ideencamps bieten eine Plattform, um gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln. Sie fördern Vernetzung und stärken den Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft.“ - Florian Meier, Bürgermeister von Vaduz

Erkenntnisse aus dem ESEM

Die ESEM-Studie zeigt:

  • Viele Social Enterprises befinden sich noch in einer frühen Wachstumsphase, vor allem in IT und Bildung.


  • Strategisches Management wird als Schlüsselfaktor gesehen, doch die systematische Messung von Wirkung bereitet oft Schwierigkeiten.


  • 44 Prozent wünschen sich eine eigene Rechtsform – daraus entstand die Idee der Impact Cooperative, die einfache, kostengünstige und wirkungsorientierte Strukturen schafft.


Handlungsempfehlungen für Liechtenstein


Der ESEM ist ein Aufruf zum Handeln:


  • Die Impact Cooperative als europäisches Modell sichtbar machen


  • Eine Social Enterprise Toolbox mit Canvas, Vorlagen, Mikrofinanzierungen und Sparring schaffen


  • Wirkung auch für Kleinstunternehmen sichtbar machen, z. B. mit einem Impact Award


  • Politisches Commitment stärken, z. B. durch eine parlamentarische Anlaufstelle oder soziale Beschaffung


  • Verbindungen nach Europa festigen und Zugang zu Förderprogrammen erleichtern


  • Einen Impact Innovationsfonds starten, um mutige gemeinwohlorientierte Lösungen zu ermöglichen.


Fazit


Liechtenstein mag klein sein, die Dichte an Sozialunternehmen ist europaweit einzigartig. Die Beteiligung am ESEM zeigt eindrucksvoll, wie viel Mut und Innovationskraft hier zu Hause sind. Schritt für Schritt wird die Vision greifbar: das Alpenrheintal als Eldorado für sinnstiftende Ideen.


👉 Den vollständigen Bericht gibt es hier: Download Wirkungsbericht 2024 (PDF)


Wenn du selbst aktiv werden möchtest, findest du hier weitere Informationen: als Täter:in, als Kompliz:in, über das Alternatives Leadership Programm oder zur Anmeldung für ein Ideencamp.

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